Die Verknüpfung der synchronen und diachronen Phonologie
'Crazy rules' im westlichen Indogermanischen
DOI:
https://doi.org/10.21248/zaspil.13.1998.662Abstract
In diesem Beitrag möchte ich einige Sachen vorlegen, denen ich in meiner täglichen Arbeit als Indogermanist begegnet bin und die dem Thema der Arbeitstagung nahe liegen. Alle sind phonologischer Art.
In dem Sinne, daß eine Sprachveränderung eine intern motivierte und im Rahmen der synchronen Sprachstruktur natürliche Erscheinung ist, ist es von vornherein zu erwarten, daß eine konkrete Sprachveränderung Aussagen über die synchrone Sprachstruktur zuläßt. So ist es z.B. unter historischen Sprachwissenschaftlern üblich, einen vorgeschlagenen analogischen Wandel durch das Vorhandensein eines Modells und einer Motivation auf der synchronen Ebene zu motivieren. Manchmal, vor allem bei der synchronen Beschreibung ausgestorbener Sprachen und Sprachstufen, liefert die Diachronie die einzige Stütze für eine bestimmte synchrone Analyse. Ein einfaches Beispiel liefert das System der klassisch-lateinischen Kurzvokale.